Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe

10. April 2016, Bonner General-Anzeiger

Zwischen Erinnern und Vergessen

Künstlernachlässe: Tagung in der Bundeskunsthalle

VON FABIAN VÖGTLE
Wer bewahrt Skizzen, Briefe, Gemälde oder Skulpturen eines Künstlers nach dessen Tod auf? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Stiftung Rheinisches Archiv für Künstlernachlässe (RAK) seit 2007. Denn oft interessieren sich die Erben nicht wirklich für die Dokumente und Werke ihrer künstlerisch begabten Väter, Mütter oder Großeltern. Das in Bonn ansässige Archiv versucht diese zu retten und hat bisher Dutzende Nachlässe von Künstlern aus der Region gesammelt: von Malern, Bildhauern und Fotografen, die beinahe in Vergessenheit geraten sind.

Am Freitag und Samstag, 22./23. April, widmet sich das RAK in der Bundeskunsthalle nun zusammen mit dem Institut „Moderne im Rheinland" mit einem internationalen Symposium dem Thema „European Heritage - Künstlernachlässe als Kulturgut". In ihrem Eröffnungsvortrag spricht die bekannte Literatur-und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann über Nachlässe „Zwischen Erinnern und Vergessen". „Das ist die erste Veranstaltung überhaupt, die sich der Problematik der Nachlässe über die Landesgrenzen hinaus widmet", sagt Daniel Schütz.

Der Organisator des Symposiums und Leiter des RAK hat dazu hochkarätige Experten aus Österreich, der Schweiz, Frankreich, Italien, England und den Niederlanden sowie aus Kanada und den USA eingeladen. So debattieren Vertreter der renommierten Bibliothèque Kandinsky des Centre Pompidou Paris, der Tate Gallery of Modern Art London und des Getty Research Institute Los Angeles über Materialität und Methodik von Nachlassarchiven und europäische und internationale Perspektiven. Die Tagung endet mit einer Diskussion zwischen Wissenschaftlern, Politikern und Künstlern über Nachlässe zwischen Kulturressource und Marktrelevanz.

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