15. August 2008 Frankfurter Allgemeine Zeitung
Künstlernachlässe
Neues Archiv in Bonn
„Oft fallen schriftliche, fotografische und persönliche Zeugnisse der Künstler nach deren Tod unbedachten Aufräumaktionen zum Opfer. Damit sind sie für nachfolgende Generationen, das kulturelle Gedächtnis und die Wissenschaft dauerhaft verloren." Mit diesen Sätzen stellt sich das „Rheinische Archiv für Künstlernachlässe" vor, das als Stiftung bürgerlichen Rechts in Bonn gegründet worden ist. In Abgrenzung und Ergänzung zu bestehenden Einrichtungen möchte es das biographische Vermächtnis von bildenden Künstlern - Malern, Bildhauern, Zeichnern, Graphikern, Fotografen und Architekten - sammeln und bewahren und dabei gerade solche Dokumente berücksichtigen, „die nicht eigentlich Resultate ihres Schaffens sind" und bisher zur Erforschung von Biographien sowie als Quellen nicht ausreichend genutzt würden: Briefe, Tagebücher, Kalender, Akten, Fotos und Skizzenbücher. Weiterer Zweck des Archivs, das von Daniel Schütz geleitet wird, ist die fachliche Beratung von Nachlasshaltern. Es ist dem Historischen Archiv der Stadt Bonn angegliedert, in dem es eigene Räume hat. Kooperationspartner sind das Kunsthistorische Institut der Universität Bonn und das Institut „Moderne im Rheinland" an der Universität Düsseldorf. Die bisherige Bestandsliste umfasst etwa zwanzig Nachlässe, darunter auch jenen des Bildhauers Günter Ferdinand Ris (1928 bis 2005). Einzugsgebiet des Archivs (www.rakbonn.de), das von der in Königswinter lebenden Industriellenwitwe Marianne Lemmerz finanziell unterstützt wird, ist die Region vom Mittelrhein bis zur niederländischen Grenze. aro.